Durch das immer dichter werdende Verkehrswegenetz in ganz Europa wurden die Naturräume zunehmend zerschnitten, was negative Auswirkungen auf den Naturhaushalt zur Folge hat:
- Unmittelbare Zerstörung von Lebensräumen
- Isolation von Tierpopulationen
- Fragmentierung von Biotopen
- Destabilisierung von Ökosystemen
- Verkehrsverluste bei Mensch und Tieren
- Immissionen auf Flora und Fauna
Deshalb erfordert der Bau neuer Verkehrstrassen eine Verminderung der negativen Auswirkungen auf Fauna und Flora. Eine Möglichkeit der Vernetzung der zerschnittenen Landschaftsbereiche ist der Bau von Grünbrücken, die getrennte Lebensräume wieder verbinden ohne gleichzeitig neue Beeinträchtigungen durch Licht- und Wassermangel hervorzurufen.
Gemäß dem „Merkblatt zur Anlage von Querungshilfen für Tiere und zur Vernetzung von Lebensräumen an Straßen (M AQ)“ sollen die Grünbrücken Lebensraumstrukturen für Pflanzen und Tiere herstellen und sind daher, breiter als Querungshilfen, mit Standardbreiten von 50m zu planen. Lebensraumvernetzung bedeutet, dass Vegetation, Struktur und Mikroklima auf der Grünbrücke dem durch die Straße zerschnittenen Lebensraum anzupassen sind.
Vorteile von Holz im Brückenbau
- geringe Dichte, dadurch geringes Gewicht der Bauteile
- große Festigkeiten
- gute Bearbeitbarkeit
- nachwachsender, umweltfreundlicher Baustoff
- beständig gegen chemischen Angriff u.a. auch durch Tausalz
- ästhetisches Aussehen
- sehr gute Vorfertigungsmöglichkeiten
Maßnahmen zur Verbesserung der Dauerhaftigkeit
In Auswertung der Erfahrungen bei Planung und Bau, insbesondere auch der Bauwerksprüfung nach 5 Jahren Standzeit am Pilotprojekt Wilmshagen sind bei den weiteren geplanten Grünbrücken in Holzbauweise nachfolgende Verbesserungen vorsehen.
Austauschbarkeit der Hauptträger
Durch die Möglichkeit, im Bedarfsfall einzelne Hauptbinder auszutauschen bzw. bei lokalen Schäden durch Einkleben von neuen Holzsegmenten instand zu setzen, kann die Nutzungsdauer des Gesamtbauwerkes bei regelmäßiger Kontrolle und Überwachung verlängert werden, ohne die Funktion einzuschränken.
Stahlbauteile in Edelstahl
Jedes Holz enthält mehr oder weniger organische Säuren, die die Korrosion von metallischen Befestigungsmitteln fördern. Alle Befestigungsmittel wie Gewindestangen, Unterlegscheiben, Muttern usw. sind daher in nicht rostendem Stahl auszuführen.
Prüf-, Erhaltungs- und Wartungskonzept
Neben einer sorgfältigen Planung ist auch eine aufmerksame Kontrolle des fertigen Bauwerkes erforderlich.
Hierzu gibt die DIN 1076 eindeutige Vorgaben. Neben den Brückenprüfungen (alle 3 Jahre abwechselnd eine Hauptprüfung und eine einfache Prüfung), die von fachkundigem Personal durchgeführt werden muss, sind Bauwerksüberwachungen vorgeschrieben.
Die Holzfeuchte ist ein sehr wichtiger Gradmesser für die Anfälligkeit des Holzes gegenüber holzzerstörenden Pilzen und Insekten. Somit sollten bei Bauwerksprüfungen von Holzkonstruktionen die Feuchtemessungen immer durchgeführt werden.
Gerade in Hinblick auf Befall durch holzzerstörende Pilze und deren schnelles Wachstum, sind die laufenden Beobachtungen und die jährlichen Besichtigungen jetzt von noch größerer Bedeutung.
Das Personal für diese Arbeiten (meist die Straßenmeister im Zuge der Streckenkontrollen) muss geschult werden. Nur durch schnelles Erkennen und schnelles Handeln können größere Schäden vermieden werden. Schon bei Anzeichen von ständigem Feuchtezutritt muss eingeschritten werden, da bei ersten erkennbaren Fruchtkörpern der Pilze das Holz bereits weitgehend zerstört ist und ausgetauscht werden muss. Die Myzelbildung verläuft in vielen Fällen unbemerkt. Nur so ist auch erklärbar, dass an manchen Brücken der Schaden innerlich fortschreitet ohne frühzeitig erkannt zu werden.